Prezi.com: Keine Angst vor Hindernissen
Da ich eher zum Typ Early Adopter gehöre und zwischen Abgabe und Verteidigung meiner Diplomarbeit genügend Zeit hatte, nutzte ich ein neuartiges Visualisierungswerkzeug für meinen Vortrag: Prezi.com.
Im Gegensatz zu Plain Old PowerPoint (POPP) und Derivaten, erstellt man mit Prezi eine Art Präsentationswand, auf der alle wichtige Elemente der Präsentation abgelegt sind. Mit Hilfe eines Pfads ist es möglich den Ablauf der Präsentation zu bestimmen. Man folgt dem vorgegebenen Pfad.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. An dieser Stelle möchte ich meine (geringe) Erfahrung weitergeben und vor möglichen Fallstricken warnen:
- Mehr ist weniger Weniger ist mehr
Zoom– und Dreheffekte können schnell zu Verwirrungen führen und dem Zuschauer negativ aufstoßen. Prezi ist ein sehr junges Werkzeug und daher kaum bekannt. Gerade im wissenschaftlichen sind sogenannte Spielereien nicht unbedingt gern gesehen. Hier sollte man aufpassen. Es ist empfehlenswert möglichst wenige Dreheffekte zu verwenden. Lieber den klassischen Weg gehen und die Folien ähnlich zu POPP gestalten und wenige spezielle Effekte einsetzen. Ist das Werkzeug erstmal bekannter kann man sich weiter vor wagen. Präsentationen, bei denen es auf nichts ankommt (Hauptseminar, interner Firmenvortrag), sind sicher auch eine gute Spielwiese. - Von Groß zu Klein oder Von Außen nach Innen
Lieber erst das Gesamtbild zeigen und dann auf Einzelheiten eingehen. Wandert man erst um etwas Großes herum, wundert sich der Zuschauer und ist wieder eher verwirrt, als informiert. - Seitenzahlen
Tja, im wissenschaftlichen Bereich sind Seitenzahlen Pflicht. Hier ist Handarbeit angesagt. - 4:3
Die meisten Projektoren spucken das Bild im Verhältnis 4:3. Mit der Tastenkombination [Shift] + Frame kann man Rahmen in dem richtigen Verhältnis erzeugen. Sollte man machen, um unnötige Fettnäpfchen zu vermeiden. - Abstand halten
Verwendet man häufig Kreise als Rahmen sollte man aufpassen. Mit Kreisen kann es schnell vorkommen, dass man in einer Ecke schon ein Stückchen des nächsten Bildes sieht. Ist es gewollt, okay, andernfalls lieber den Abstand zwischen den Kreisen vergrößern und auch hier unnötigen Unschönheiten aus dem Weg gehen. - Kreise grenzen ein
Mit Kreisen sollte man sowieso vorsichtig sein. Sie sehen zwar schön aus, haben auf den Zuschauer aber möglicherweise eine eingrenzende oder ausgrenzende Wirkung. Alles was innerhalb des Kreises ist gehört zusammen, und alles außerhalb eben nicht. Will man lediglich Informationen darstellen, lieber auf den Kreis verzichten. - Mit Vektoren arbeiten
Bei der Verwendung von Prezi sollten unbedingt Verktorgrafiken verwendet werden. Prezi unterstützt zwar PNG, JPG und GIF, diese sehen allerdings alles andere als schön aus. Totesurteil für eine Abschlusspräsentation :). Großer Nachteil von Prezi: Es werden lediglich Vektoren im SWF-Format unterstützt. Neben Adobe Flash CS4 konnte ich noch SWF Quicker finden. Beide Programme kosten Geld, Adobe sogar richtig viel, und wie oft will man schon Flash-Sachen machen? Allerdings sind auch Testversionen erhältlich, die für den Anfang erstmal ausreichen. Leider sieht es mit Konvertern auch mau aus. Für SVG zu SWF habe ich lediglich ein Python-Script gefunden. Dieses konnte ich nicht zum laufen bekommen, da fehlt es mir einfach an Python-Erfahrung. Es gibt auch ein tolles Kaufprogramm, dass ist aber ebenfalls alles andere als günstig und erzeugt in der Testversion ein unschönes Wasserzeichen.
Eine gute Alternative ist das Open Source-Werkzeug SWFTools. Damit ist es möglich PDFs zu SWF zu konvertieren. Das hat bei mir sehr gut geklappt mit Tabellen, die ich aus OO Calc nach PDF exportiert habe und Diagrammen, die ich mit MS Visio zu PDF exportiert habe. Hier muss aufpassen, dass das Bild möglichst das komplette Blatt ausfüllt, damit man bei der Umwandlung keine ünnötig weiße Fläche hat. - Rückendeckung
Es wird ja empfohlen immer ein paar Folien zur Reserve zu haben. Eine bessere Lösung als Prezi gibt es hier gar nicht: Man nimmt einfach alles mit. Kein separieren und nerviges Suchen zwischen unzähligen Zusatzfolien. Einfach sämtliche Bilder, die man während der Arbeit erstellt hat, irgendwo außerhalb des Präsentationspfades positionieren. Hier noch ein Tipp: Die Bilder nicht einfach wahllos platzieren, sondern ordentlich gruppieren und mit Rahmen versehen (am Besten [ ]). Dann noch eine passende Überschrift dazu. Der Effekt ist einleuchtend: Nach der Präsentation einfach herauszoomen, durch genügend große Überschriften sind gesuchte Elemente leichter zu finden und Fragen besser zu beantworten.
Ergänzung: Meine Diplomarbeit habe ich insgesamt mit 1,3 bestanden. Der Vortrag war allerdings weniger gut (2,0). Das lag nicht an Prezi, sondern eher daran, dass ich Interpretationsfragen nicht verstehe. Ich brauche es halt direkt :).
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